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26.09. Tom Ludwig

Schon früh am Morgen ritt ich los (A.M. Cocagnac, deutsch: Helmut Oeß)

Ich komme mir verloren vor.

Liebe WhatsApp-Gemeinde, wann habt ihr euch das letzte Mal verloren gefühlt? Ich meine jetzt nicht im Sport oder im Spiel. Da kann man auch verlieren, aber wie man dann einem Kind so schön sagt, wenn es verloren hat: „Es ist doch nur ein Spiel.“ Das muss man manchen Erwachsenen auch immer mal wieder sagen. Vielleicht gibt es wirklich Situationen, wo man sich als Verlierer fühlt, auch wenn man nur ein Fußballspiel oder ein Brettspiel oder ein Computerspiel verloren hat. Je mehr man allerdings darüber nachdenkt, wird man feststellen: Es ist nur ein Spiel.

Im richtigen Leben sieht das oft ganz anders aus. Da kann ich mir wirklich verloren vorkommen. Wenn ich mich einsam fühle. Ich muss nicht einmal wirklich einsam sein. Es können viele Menschen um mich herum sein und doch fühle ich mich einsam. Wenn ich nicht gesehen werde mit meinen Sorgen und Problemen. Wenn ich nicht ernst genommen werde. Wenn mich keiner versteht. Wenn ich ausgeschlossen bin. Wenn ich mit meiner Meinung allein dastehe. Wenn ich etwas falsch gemacht habe und andere mich verurteilen. Wenn ich nicht so bin, wie andere es von mir erwarten.

Wie ihr seht, gibt es viele Situationen, wo wir uns einsam fühlen können. Manchmal ist es nicht unsere Schuld, aber manchmal sind wir auch selbst dafür verantwortlich, weil wir uns selbst in diese Situation gebracht haben. Man steht dann oft in der Gefahr, in Selbstmitleid zu verfallen, aber ganz ehrlich das ist keine Lösung. Im Gegenteil, damit begibt man sich nur noch mehr in die Einsamkeit. Was können wir also dagegen tun bzw. wie kommen wir aus solchen Situationen wieder heraus?

Mit den Christenlehrekindern beschäftige ich mich gerade mit Gleichnissen. Jesus erzählt Geschichten, die uns etwas Wichtiges zu sagen haben, von denen wir etwas für unser Leben lernen können. Letzte Woche zu meiner Andacht habe ich euch ein paar Gedanken zum „Gleichnis vom Senfkorn“ mitgegeben. Heute möchte ich über eins der bekanntesten Gleichnisse mit euch nachdenken, nämlich über das „Gleichnis vom verlorenen Sohn“. Ihr könnt es bei Lukas 15,11-24 nachlesen. Ich habe euch eine musikalische Version aufgenommen.

Sicher kann man aus diesem Gleichnis viele wichtige und gute Gedanken herausnehmen. Ich möchte den Schwerpunkt aber gerne auf das Verlorensein legen. Der jüngere Sohn verlässt den Vater, gibt sein ganzes Geld sinnlos aus und endet in der Gosse. Er fühlt sich nicht nur verloren, sondern er ist es auch. Und er hat diese Situation auch noch selbst verschuldet. Er allein ist dafür verantwortlich. Und dann sitzt er bei den Schweinen und versinkt im Selbstmitleid. Doch schließlich besinnt er sich und sein Leben nimmt eine positive Wendung. Er geht zu seinem Vater und wird zu seiner großen Überraschung herzlich empfangen.

Ich glaube, Jesus will uns damit sagen: Geht zum Vater! Er erwartet euch mit offenen Armen. Er will euch mit seiner Liebe erfüllen. Er will euch neue Hoffnung und neue Kraft geben. Ihr müsst nicht einsam sein. Ihr müsst nicht in Selbstmitleid verfallen. Der Vater ist da. Er ist bereit euch zu vergeben, egal was ihr getan habt. Geht zum Vater! Er wartet auf euch. Er versteht euch. Er sieht euch mit allem, was euch beschäftigt. Er nimmt euch ernst. Er verurteilt euch nicht. Er liebt euch so, wie ihr seid, vorbehaltlos. Er hat immer ein offenes Ohr für euch. Deshalb geht zum Vater!