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25.07. Tom Ludwig

Sankt Martin, Sankt Nikolaus & Co

Liebe WhatsApp-Gemeinde, welche Heiligen kennt ihr? Sankt Martin und Sankt Nikolaus sind wohl die bekanntesten unter den sogenannten Heiligen. Auch wenn die Heiligenverehrung und die Heiligsprechung eher eine katholische Tradition ist, so sind zumindest diese beiden auch unter den evangelischen Christen bekannt und wir begehen jedes Jahr ihre Gedenktage am 11.11. und am 6.12. mit den entsprechenden Bräuchen. Die katholische Kirche hat einen Heiligen-Kalender, in dem alle Heiligen aufgezählt werden und einem bestimmten Gedenktag (meist der Todestag) zugeordnet sind. Heute ist der Tag des Heiligen Jakobus. Er war einer der 12 Jünger Jesu. Er wird oft zusammen mit seinem Bruder Johannes erwähnt. Die beiden werden auch als „Donnersöhne“ bezeichnet.

Ich möchte heute aber nicht im Einzelnen auf Jakobus eingehen, sondern einmal die Frage stellen: Warum gibt es Heilige? Warum hebt die katholische Kirche einige Menschen besonders hervor und spricht sie heilig? Ist es denn erlaubt oder fromm gefragt Gottes Wille, Menschen zu verehren? Wenn man Menschen so erhöht und besonders hervorhebt, werden dann nicht alle anderen Menschen, die nicht heiliggesprochen wurden, zurückgestellt, erniedrigt, für unwichtiger erachtet? Wie viele Menschen haben schon ihren Mantel mit armen Bettlern geteilt oder arme Kinder beschenkt oder ihren Glauben voller Hingabe gelebt und wurden nicht heiliggesprochen?

Natürlich gibt und gab es besondere Menschen, die besondere Leistungen vollbracht und somit für die gesamte Christenheit große Bedeutung haben. Das will ich nicht in Abrede stellen. Und diese Menschen dürfen auch geehrt werden bzw. dürfen für uns Christen Vorbilder sein. Aber biblisch betrachtet ist ein Heiliger keiner, der besondere Leistungen vollbracht hat, sondern als Heilige werden die bezeichnet, die mit dem Vater im Himmel verbunden sind. Paulus schreibt in Epheser 2,17-19:

Jesus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart und denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

Jesus Christus hat Frieden gebracht, Frieden zwischen uns Menschen und Gott und Frieden untereinander. Und durch diesen Frieden gehören wir zu Gottes Familie. Wir sind seine Kinder, seine Hausgenossen, wie es Pauls schreibt. Und das macht uns zu Heiligen. Nicht die besonderen Leistungen, wie Mantel teilen, Arme beschenken, Märtyrertod sterben, Hilfsorganisationen gründen usw., sind es, die uns zu Heiligen machen, sondern die Liebe Gottes ist es, seine Barmherzigkeit, seine Gnade, seine Annahme. Der Friede, die Versöhnung, die Jesus uns gebracht hat, die macht uns zu Heiligen. Ich glaube kaum, dass es irgendwann mal einen Gedenktag gibt, wo ich als Sankt Tom verehrt werde, aber das ist mir auch nicht wichtig. Viel wichtiger ist mir, dass Gott mich als sein Kind angenommen hat. Das macht mich zu etwas ganz Besonderem, ja zu einem Heiligen. Und dafür bin ich Gott unendlich dankbar.

Vater, deine Liebe, Text +Melodie: Ian Smale (Deutsch: Helga Koenig)