Zum Inhalt springen

19.12. Tom Ludwig

Du dummer, fauler, störrischer Esel

Liebe WhatsApp-Gemeinde, wenn wir jemanden als Esel bezeichnen oder von jemanden als solcher bezeichnet werden, ist das wohl eher kein Kompliment. Der Esel hat in diesem Zusammenhang mehrere negative Eigenschaften: z.B. dumm, faul, störrisch. Doch ich frage mich, ist das gerechtfertigt oder tun wir dem Esel damit Unrecht?

Biblisch betrachtet sind diese Eigenschaften ganz bestimmt nicht gerechtfertigt. Esel spielen in der Bibel eher eine positive Rolle, z.B. bei Bileam. Vor kurzem hat unser Pfarrer Christian Colditz darüber gepredigt und auch seine WhatsApp-Andacht darüber geschrieben. Wir finden die Geschichte in 4.Mose 22. Bileams Eselin war diejenige, die den Engel gesehen und die auf Gott gehört hat. Der doch so kluge Seher Bileam war in diesem Augenblick viel dümmer als seine Eselin.

Auch in der Weihnachtsgeschichte spielt der Esel eine positive Rolle, zumindest in unseren Vorstellungen. In den Erzählungen der Bibel (Mt 2 und Lk 2) kommt der Esel zwar nicht vor, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass Maria und Josef einen hatten, denn sonst hätte die hochschwangere Maria den Weg von Nazareth bis Bethlehem wohl nicht geschafft. Und es ist ja auch eine schöne Vorstellung, wie ein treuer Esel die schwangere Maria trägt und ihr hilft, den weiten beschwerlichen Weg zu meistern. Darüber gibt es auch schöne süße Kinderfilme, wo der Esel der eigentliche Held ist.

Das bekannte Bild von Ochs und Esel im Stall von Bethlehem stammt auch nicht aus der Weihnachtsgeschichte im neuen Testament. Diese Vorstellung kommt von Jesaja 1,3. Dort heißt es:

„Jeder Ochse kennt seinen Besitzer, jeder Esel den Fresstrog seines Herrn. Doch Israel begreift nicht, wem es gehört.“

Hier werden Ochs und Esel als Vorbilder genannt. Diese Tiere wissen, wo sie hingehören und wer sie versorgt. Sie sind dankbar dafür. Doch wissen wir das auch? Sind wir dankbar, dass Gott uns versorgt mit allem, was wir zum Leben brauchen? Wissen wir, wo wir hingehören? Ich glaube, wir können vom Esel einiges lernen:

1. Wir sollen treu und hilfsbereit sein.

2. Wir sollen dankbar sein, dass Gott uns versorgt und dass wir zu ihm gehören und seine Kinder sind.

3. Wir sollen darauf achten, was Gott will, und ihm gehorchen.

Nein, in der Bibel sind Esel keinesfalls dumm, faul oder störrisch, eher wir Menschen. Deshalb können wir uns den Esel als Vorbild nehmen und davon lernen, was Gott uns damit sagen will. Ich wünsche es uns allen.

Was hat wohl der Esel gedacht (Manfred Siebald)