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17.10. Tom Ludwig

Geld regiert die Welt

Liebe WhatsApp-Gemeinde, vor einiger Zeit fragte ich einmal in einer Christenlehre-Gruppe: „Wenn ihr drei Wünsche frei hättet, was würdet ihr euch wünschen?“ Da sagte ein Kind: „1. Geld, 2. Mehr Geld und 3. Noch mehr Geld.“ Ich weiß nicht genau, ob das so ernst gemeint war, aber es macht doch trotzdem deutlich, wie wichtig das Geld für viele ist. Und nicht umsonst gibt es viele Sprichwörter und Redewendungen zu diesem Thema: Geld regiert die Welt. Über Geld spricht man nicht. Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt.

Eigentlich wissen alle, dass Geld nicht glücklich macht, aber trotzdem ist es für viele so wichtig. Warum eigentlich? Natürlich kann man in unserer Gesellschaft ohne Geld nicht leben. Wir brauchen es, um unseren Lebensunterhalt zu sichern. Und wenn jetzt alles teurer wird, bekommen viele Angst, dass sie genau diesen Lebensunterhalt nicht mehr absichern können. Deshalb die große Unzufriedenheit in unserem Land. Aber ist das berechtigt? Müssen wir in Deutschland wirklich Angst haben, dass wir nicht mehr genügend Geld haben, um zu überleben? Laut Statistischem Bundesamt hat jeder deutsche Privathaushalt im Durchschnitt 162.600 Euro Vermögen. Da wisst ihr gleich mal, ob ihr über oder unter dem Durchschnitt liegt. Wie wichtig ist uns das Geld? Und wie wichtig dürfte es uns sein?

Jesus erzählte einmal folgendes Gleichnis:

Da lebte einmal ein reicher Mann. Er war immer sehr vornehm gekleidet und konnte sich Tag für Tag jeden Luxus und jedes Vergnügen leisten. Vor dem Tor seines Hauses aber lag ein schwer kranker Bettler namens Lazarus. Sein Körper war über und über mit Geschwüren bedeckt. Er hoffte, seinen Hunger wenigstens mit den Abfällen aus der Küche des Reichen stillen zu können. Aber es kamen nur die Hunde und beleckten seine offenen Wunden. Schließlich starb der Bettler, und die Engel brachten ihn in den Himmel; dort durfte er den Ehrenplatz an Abrahams Seite einnehmen. Auch der reiche Mann starb und wurde begraben. Als er sich im Totenreich wiederfand, blickte er unter Qualen auf und erkannte in weiter Ferne Abraham mit Lazarus an seiner Seite. ›Vater Abraham‹, rief der Reiche laut, ›hab Mitleid mit mir! Schick mir doch Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und damit meine Zunge kühlen. Ich leide in diesen Flammen furchtbare Qualen!‹ Aber Abraham erwiderte: ›Mein Sohn, erinnere dich! Du hast in deinem Leben alles gehabt, Lazarus hatte nichts. Jetzt geht es ihm gut, und du musst leiden. Außerdem liegt zwischen uns und euch ein tiefer Abgrund. Niemand kann von der einen Seite zur anderen kommen, selbst wenn er es wollte.‹ ›Vater Abraham‹, bat jetzt der Reiche, ›dann schick Lazarus doch wenigstens in das Haus meines Vaters zu meinen fünf Brüdern. Er soll sie warnen, damit sie nach ihrem Tod nicht auch an diesen qualvollen Ort kommen.‹ Aber Abraham entgegnete: ›Deine Brüder sollen auf das hören, was sie bei Mose und den Propheten lesen können.‹

Der Reiche widersprach: ›Nein, Vater Abraham, erst wenn einer von den Toten zu ihnen käme, würden sie ihr Leben ändern.‹ Doch Abraham blieb dabei: ›Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.‹

Man könnte dieses Gleichnis so verstehen, dass Arme immer in den Himmel kommen, weil sie auf der Erde gelitten haben, und dass Reiche immer in die Hölle kommen, weil sie es hier auf der Erde schon gut hatten. In diese Richtung geht auch der bekannte Ausspruch von Jesus: „Ja, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.“ (Mt 19,24)

Sind wir nicht alle reich? Zumindest im weltweiten Vergleich? Wie können wir dann ins Reich Gottes kommen? Die gleiche Frage stellen schon damals die Jünger und zu unserem Glück relativiert Jesus seine Aussage, in dem er sagt: „Für Menschen ist es unmöglich, aber für Gott ist alles möglich!“ Ich glaube, es geht Jesus mit diesem Gleichnis und mit solchen Aussprüchen nicht darum, uns Angst vor der Hölle zu machen. Nein, das ist nicht sein Anliegen. Ich glaube, er will uns eher aufrütteln und sagen: Seid nicht geizig. Nehmt das Geld und den Reichtum nicht so wichtig. Es gibt viel wichtigere Dinge im Leben als Geld. Achtet aufeinander. Nehmt euch Zeit füreinander. Gebt gerne von eurem Reichtum etwas ab. Seid großzügig. Denkt an andere. Die Liebe ist das Wichtigste und nicht das Geld. Und bitte denkt immer daran, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Umgang mit meinem Mitmenschen und Gott. In Sprüche 14,31 heißt es:

„Wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott.“

Herr, hab Erbarmen