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16.01. Tom Ludwig

Spaß oder Freude

Treffen sich zwei Männer im Jenseits. Fragt der eine: „Und wie bist du gestorben?“ „Ich bin erfroren.“ „Oh, das ist kein schöner Tod.“ „Nein, das stimmt. Und wie bist du gestorben?“ „Ich bin vor Freude gestorben.“ „Vor Freude? Wie geht das denn?“ „Ich habe meine Frau verdächtig, dass sie einen Liebhaber hat. Einmal bin ich überraschend eher von der Arbeit nach Hause und wollte sie auf frischer Tat erwischen. Ich war mir ganz sicher, dass ihr Liebhaben da ist. Ich habe die ganze Wohnung durchsucht, aber nichts gefunden. Da hab ich mich so gefreut, dass ich gestorben bin.“ Darauf der andere: „Hättest du mal in der Tiefkühltruhe nachgeschaut, dann wären wir beide noch am Leben.“

Ich frag mich, ob man wirklich vor Freude sterben kann. Aber wenn ja, worüber kann man sich wirklich so sehr freuen? Ich höre oft, dass unsere Gesellschaft eine Spaßgesellschaft ist. Besonders für junge Leute ist das Motto: Hauptsache Spaß. Was ist Spaß und was ist Freude? Ist Spaß und Freude das Gleiche oder wo liegen die Unterschiede? Ich denke, da gibt es einige Unterschiede:

Spaß ist situationsabhängig, Freude nicht. Spaß kann man machen, Freude kommt von innen heraus. Spaß ist oberflächlich, Freude ist tiefgründig. Spaß ist kurzlebig, Freude langlebig. Das sind nur einige Unterschiede. Wie man Spaß hat, darüber muss ich wohl nichts schreiben, das weiß jeder. Doch wie man eine tiefe innere Freude bekommt, das ist wohl nicht so einfach. Darüber lohnt es sich wirklich einmal nachzudenken. Ich möchte dazu eine alte Geschichte aus der Bibel erzählen:

Es war die Zeit, als das Volk Israel in babylonischer Gefangenschaft war, und zwar 70 Jahre lang. Nebukadnezar hatte Jerusalem eingenommen und zerstört, auch den Tempel. Seitdem ist auch die Bundeslade verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Die Oberschicht führte er nach Babylon, dort mussten sie in der Fremde leben. Dann eroberten die Perser Babylon und so übernahm der Perserkönig die Macht. Nehemia war der Mundschenk des Königs. Als er erfuhr, dass Jerusalem in Trümmern lag, wurde er tieftraurig. Der König merkte es und fragte ihn. Er machte Nehemia zum Stadthalten über Jerusalem und erlaubte den Juden, die in Babylon lebten, zurückzukehren und die Stadt wieder aufzubauen. Es gab etliche Schwierigkeiten, doch es gelangen ihnen, innerhalb von 52 Tagen die Stadtmauer fertigzustellen. Bei der Einweihung ließ Nehemia die Schriften mit den Gesetzen Gottes verlesen. Die Menschen hörten es und wurden tieftraurig, weil sie so lange ohne Gott gelebt und die Gebote nicht gehalten hatten. Doch Nehemia machte ihnen Mut und sagte (Nehemia 8,10):

Lasst den Mut nicht sinken, denn die Freude am Herrn gibt euch Kraft!

Dann feierten sie ein großes Fest und hatten viel Spaß. Aber vor dem Spaß kam die Freude, nämlich die Freude am Herrn. Was ist das, die Freude am Herrn? Ich möchte das anhand der Geschichte deutlich machen:

1. Gott schenkt einen Neubeginn

Für die Juden damals war der Neubeginn, dass sie wieder nach Israel durften und ihr Land wieder aufgebaut haben. Sie durften ganz neu beginnen. Und wir dürfen das auch, und zwar immer wieder, weil Gott uns vergibt und wir immer wieder die Möglichkeit haben neu anzufangen.

2. Gott schenkt Heimat

Eine Umfrage hat ergeben, dass Menschen eine Heimat brauchen, um glücklich zu sein. Tiefe innere Freude bekommt man dann, wenn man einen Ort hat, wo man sich zuhause fühlt, geborgen, sicher, geliebt. Das muss kein Ort im wahrsten Sinne das Wortes sein, sondern Heimat können auch Menschen sein oder Situationen oder Glaube. Gott schenkt uns Heimat, weil wir bei hm Geborgenheit, Sicherheit und Liebe finden.

3. Gott schenkt Zukunft

Die Umfrage sagt auch, dass wir zum Glücklichsein eine Zukunft brauchen. Zukunftsangst ist weit verbreitet. Und wenn wir sehen, was in der Welt los ist, ist das auch verständlich. Aber trotz allem schenkt Gott uns eine sichere und glückliche Zukunft, die schon hier in diesem Leben beginnt und in seinem Reich vollendet wird.

Daran glaube ich und deshalb habe ich eine tiefe innere Freude in mir, die Freude am Herrn. Und diese Freude wünsche ich euch allen.

Etwas in mir (Albert Frey)