Zum Inhalt springen

14.02. Tom Ludwig

Dein Wille geschehe

Liebe Leser, wie oft habt ihr das schon gebetet? Immer, wenn wir das Vaterunser beten, bitten wir Gott auch, dass sein Wille geschieht. Ist uns bewusst, was wir da eigentlich beten und vor allem, dass wir damit gemeint sind? Ja, wir bitten Gott darum, dass er uns hilft, seinen Willen zu tun. Letzte Woche habe ich in meiner Andacht darüber geschrieben, wie wir den Willen Gottes herausfinden können. Eine wichtige Bibelstelle dazu ist Galater 5,22-23, wo die Früchte des Heiligen Geistes genannt sind. Der Wille Gottes ist also Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung. Wenn wir so leben, dann leben wir im Willen Gottes. Und das gilt für alle Menschen gleich. Das ist also der allgemeine Wille Gottes, den wir Menschen alle erfüllen sollen, nicht von uns heraus, sondern mit der Kraft des Heiligen Geistes.

Heute möchte ich mit euch darüber nachdenken, was der persönliche Wille Gottes für jeden von uns ist. Es gibt meiner Meinung nach einen Unterschied zwischen dem allgemeinen Willen Gottes, der für alle gilt, und dem persönlichen, der nur für mich gilt. Also die oben genannten Früchte des Heiligen Geistes gelten für uns alle. Ich kann nicht sagen: „Also mit der Liebe habe ich es nicht so. Ich bin eher ein Mensch, der andere ignoriert oder sogar hasst. So bin ich halt.“ Das wäre falsch, denn Gott ist die Liebe und er will, dass wir uns untereinander lieben. Nicht umsonst sagt Jesus, als er nach dem höchsten Gebot gefragt wird: „Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst. (Markus 12,30).“ Und das gilt auch für die anderen Früchte des Heiligen Geistes. Gott möchte von uns allen, dass wir diese Früchte hervorbringen.

Aber neben diesem allgemeinen Willen Gottes gibt es auch einen persönlichen, man könnte es Berufung nennen. Und das kann sehr unterschiedlich aussehen. Im Alten Testament gibt es z.B. Menschen, die hat Gott für eine bestimmte Aufgabe berufen. Mose sollte das Volk Israel aus Ägypten führen. Es gab Propheten, die dem Volk oder einzelnen Menschen Botschaften von Gott überbringen sollten. Es gab Menschen, die zum König berufen wurden usw. Das alles sind ganz persönliche Berufungen, die nur für diese speziellen Menschen galten und nicht für uns alle.

Genauso gibt es Beispiele aus dem Neuen Testament. Jesus sagt zu dem reichen Jüngling: „Geh hin, verkauf alles, was du hast und gib es den Armen folge mir nach.“ (Mt 19) Das war der persönliche Wille Gottes für diesen jungen Mann. Das heißt aber nicht, dass wir alle unseren Besitz verkaufen sollen, um Jesus nachzufolgen. Oder Paulus, der die Berufung hatte, in die Welt zu gehen, um das Evangelium auszubreiten. Wir müssen nicht alle als Missionare in fremde Länder reisen.

Und genau so ist es heute noch. Jeder Christ hat eine bestimmte Berufung von Gott, einen persönlichen Willen Gottes für sein Leben. Gott wollte, dass ich in den kirchlichen Dienst gehe, das hat er mir eindeutig gesagt. Aber das heißt ja nicht, dass jeder Christ Pfarrer oder Gemeindepädagoge oder Kantor werden soll. Es muss auch nicht jeder Christ einen sozialen Beruf ausüben. Seinen Glauben kann man genau so auch als Handwerker oder im Büro leben. Habt ihr euern persönlichen Willen Gottes schon herausgefunden? Wozu hat Gott euch berufen? Ich glaube, es gibt ein paar Hinweise, die uns Gott gibt, um unsere Berufung herauszufinden.

  1. Persönlichkeit

Was bin ich für ein Typ? Bin ich beispielsweise ein extrovertierter oder ein introvertierter Mensch? Bin ich Sanguiniker oder Phlegmatiker oder Melancholiker oder Choleriker? Es gibt Persönlichkeitstests, um das herauszufinden bzw. zu bestätigen. Welchen Charakter, welche Persönlichkeit ich habe, das spielt eine wichtige Rolle, was Gott mit mir vorhat.

2. Gaben

Es gibt viele verschieden Gaben, die Gott uns geschenkt hat. Die Bibel nennt im Wesentlichen folgende Gaben: Kreativität, Handwerk, Apostel, Organisation, Ermutigung, Hirtendienst, Helfen, Prophetie, Heilung, Wundertaten, Lehren, Zungenrede, Auslegung der Zungenrede, Gebet, Evangelisation, Glaube, Unterscheidung der Geister, Geben, Gastfreundschaft, Erkenntnis, Leitung, Barmherzigkeit, Weisheit. Wisst ihr eure Gaben? Gott möchte, dass wir sie für ihn und für andere Menschen einsetzen, deshalb ist es wichtig, sie zu kennen und sie dann auch zu benutzen.

3. Gott fragen

Und natürlich dürfen wir auch Gott fragen, was er ganz konkret von uns will. Ich bin mir sicher und ich habe diese Erfahrung schon öfter machen dürfen, dass er uns antwortet und uns sagt, wo unser Platz ist und wie wir am besten für andere zum Segen werden können. Ich wünsche es uns.

Mit aller Kraft (T+M: Reuben Morgan)