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13.11. Tom Ludwig

In Gott ruhen!?

Liebe WhatsApp-Gemeinde, es gibt viele Menschen, die sind der Meinung, dass es früher besser war. Ich frage mich dann immer, wenn ich solche Meinungen höre: Welches Früher meinen sie denn? Die biblische Zeit? Das Mittelalter? Die Nachkriegszeit? Die DDR-Zeit? Oder einfach nur ihre Kindheit? Und wenn es früher besser war, was war denn besser?

Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, dass wir in einer sehr guten Zeit leben, zumindest was den Wohlstand betrifft. Uns ging es noch nie so gut wie heute. Wir leben im Überfluss, haben alles, was wir zum Leben brauchen und noch viel mehr. Wir haben in unserem Land schon fast 80 Jahre Frieden. Die Lebenserwartung war noch nie so hoch wie jetzt. Wir sind technisch ausgerüstet wie noch nie, fahren die modernsten Autos, haben Computer, Internet, Smartphone, können alles googeln und haben damit Zugriff auf alle Informationen, die wir brauchen (oder auch nicht brauchen). Warum sehnen sich trotzdem so viele nach der „guten alten Zeit“?

Ich glaube, das hat in erster Linie einen Grund: Wir sehnen uns nach Ruhe. Durch den Wohlstand kam auch die Hektik. Alles muss immer mehr, immer schneller und immer besser werden. Wir werden überflutet von Informationen, die wir gar nicht verarbeiten können. Mit dem Wohlstand wachsen auch immer die Ansprüche, so dass wir trotz Überfluss nie zufrieden sind. Wir sind mobil und dadurch immer unterwegs. Wir haben alles und doch fehlt uns das Wichtigste, nämlich die Zeit und die Ruhe, das zu genießen, was wir haben.

Nein, ich bin nicht der Meinung, dass früher alles besser war. Ich glaube, jede Zeit hat ihre guten und ihre schlechten Seiten. Es kommt hauptsächlich darauf an, was wir daraus machen. Es gab früher viele unzufriedenen Menschen und es gibt sie heute auch. Und es gab auch früher zufriedenen Menschen und sie gibt es auch heute. Ich glaube, Zufriedenheit hat nichts mit der Zeit zu tun, in der wir leben, und auch nichts mit Wohlstand. Zufriedenheit ist eine Lebenseinstellung und sie hat sehr viel damit zu tun, wie wir unser Leben genießen und wie dankbar wir dafür sind.

Gott hat uns den Sonntag geschenkt, der genau dafür da ist, dass wir innehalten und Ruhe finden. Gott möchte uns damit die Möglichkeit geben, jede Woche einen Tag lang eine Pause vom Alltag zu machen, um über unser Leben nachzudenken, um Gott dafür zu danken, um stille zu werden, um zu leben. Wir alle haben die Möglichkeit, Gott zu suchen und in ihm zu ruhen, jeden Tag ein paar Minuten und ganz besonders am Sonntag. Denn dieser Tag ist ein Geschenk Gottes an uns, wo wir uns Zeit nehmen dürfen für Gott, für uns selbst und für die Menschen, die wir lieben. Ich wünsche euch, dass ihr diese Ruhe in Gott findet.

Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. (Psalm 62,2)

Meine Seele ist stille zu Gott