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06.03. Tom Ludwig

Wer ist schuld?

Liebe WhatsApp-Gemeinde, vergangene Woche habe ich mit den Kindern in der Christenlehre über Leid geredet. Ich habe ihnen 6 Kinder vorgestellt, die leiden müssen: Ein Mädchen aus Äthiopien, das arm und blind ist, ein Junge aus Syrien, der unter dem Krieg leidet, ein Junge aus Indien, der den ganzen Tag arbeiten muss, ein Mädchen aus Nepal, das ein Erdbeben erlebt hat, ein Junge aus Deutschland, der Leukämie hat und ein Mädchen aus Deutschland, das Angst vor seinem Stiefvater hat. Die Kinder waren alle sehr betroffen. Und dann habe ich sie gefragt, wer eigentlich an dem Leid dieser Kinder schuld ist. Da sagte ein Kind: Wir.

Stimmt das? Sind wir schuld am Leid anderer? Was können wir denn dafür, wenn es irgendwo auf der Welt ein Erdbeben gibt oder Krieg oder Armut oder Gewalt? Wir verursachen dieses Leid doch nicht, oder? Ja natürlich, wir verursachen es nicht, aber trotzdem sind wir mitverantwortlich, denn wir können mit dazu beitragen, Leid zu lindern. Wir können nicht allen helfen und nicht alles Leid beseitigen. Das wäre schön, aber das geht nicht. Wir können aber Einzelnen helfen und wenigstens ein bisschen Leid verhindern bzw. lindern.

Am Beispiel des kleinen blinden Mädchens aus Äthiopien kann man das sehr gut deutlich machen. Eine Operation, die ihr das Augenlicht wiedergibt, kostet 125 Euro. Das ist für die meisten von uns wenig Geld, doch für dieses Mädchen wäre es ein Wunder, ein Neubeginn, ein Anfang für ein völlig neues Leben. Und dann frage ich mich, wie viel Geld ich sinnlos ausgebe für Dinge, die ich nicht unbedingt brauche. Mache ich mich damit nicht mit schuldig am Leiden dieses Mädchens? Wie schon gesagt, wir können nicht allen helfen und das müssen wir auch nicht. Wir müssen auch nicht alles Geld für andere ausgeben, auch wir dürfen leben und unseren Reichtum dankbar aus Gottes Hand nehmen. Aber bitte lasst uns niemals vergessen, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die leiden und die unsere Hilfe brauchen! Und wir als Christen haben eine doppelte Motivation: zum einen das Gebot der Nächstenliebe und zum anderen wissen wir, dass uns Jesus selbst im Mitmenschen begegnet. Der Lehrtext für den heutigen Tag lautet:

Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan. (Matthäus 25,40)

Lass deine großen Sprünge (Theo Lehmann & Jörg Swoboda)