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03.10. Christian Colditz

Losung und Lehrtext für Dienstag, 03.10.2023

Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich.
Psalm 16,1

Führe uns nicht in Versuchung.
Matthäus 6,13

Der Psalmbeter bittet Gott um Bewahrung. Sehr oft bitten wir Gott um Bewahrung vor Krankheit, vor Schicksalsschlägen oder Katastrophen. – Wie oft bitten wir Gott um Bewahrung vor falschen Wegen oder Schuld?
Jesus geht noch eine Schritt weiter, indem er auf die Bitte der Jünger, sie beten zu lehren, sie diese seltsame Bitte lehrt: „Führe uns nicht in Versuchung.“ D.h. die Jünger gingen offensichtlich nicht nur davon aus, dass man in Versuchung geraten kann, sondern auch, dass Gott selbst etwas mit dieser Versuchung zu tun hat.
Darüber haben schon viele nachgedacht: „Führt Gott wirklich in Versuchung?“
Luther erklärt dazu u.a. aus, dass nicht Gott es ist, der uns versucht, sondern der Feind Gottes. Zudem erklärt er, dass es die eine Sache ist, eine Versuchung zu verspüren und eine andere ihr nachzugeben. Außerdem kann man die Versuchung nicht aus eigener Kraft besiegen, sondern nur mit Gottes Hilfe.
Luther drückt es so aus:
„Lieber Vater, du hast mich heißen beten, lass mich nicht durch die Versuchung zurückfallen. So wirst du sehen, dass sie ablassen muss und sich endlich gewonnen geben. Sonst, wo du mit deinen Gedanken und eigenem Rat unterstehst dir zu helfen, wirst du es nur ärger machen und dem Teufel mehr Raum geben. Denn er hat einen Schlangenkopf, welcher, wo er eine Lücke gewinnt, darein er schlüpfen kann, so geht der ganze Leib hintennach unaufgehalten. Aber das Gebet kann ihm wehren und zurücktreiben.“
Hier lernen wir etwas sehr wichtiges für jeden Christen: Wir dürfen, ja sollen, Gott bitten uns durch Versuchungen hindurch zu helfen. Denn es gibt einen, der alles daran setzt, dass wir der Versuchung nachgeben.
Das wir in Versuchung bewahrt werden, ist wichtiger als uns vor Leiden zu bewahren, weil es um unseren Charakter geht. Die geistliche Entwicklung unserer Persönlichkeit ist wichtiger als die äußeren Umstände in denen wir leben.
Die heutige Gesellschaft lehrt uns, dass unser Glück von unseren äußeren Umständen und unserer Gesundheit abhängt.
Was wäre, wenn es im Leben weder zuerst ums Glück, noch um die äußeren Umstände geht, sondern zuerst um unser Herz und die Beziehung zum himmlischen Vater? 
AMEN