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02.10. Tom Ludwig

Was gibt mir Trost?

Liebe WhatsApp-Gemeinde, ehrlich gesagt, hatte ich damit schon immer irgendwie Schwierigkeiten, was Jesus hier den Frauen sagt. Sie haben Mitleid mit Jesus und weinen, weil sie mit ansehen müssen, wie Jesus leidet. Und was sagt Jesus? „Weint nicht um mich; weint über euch und über eure Kinder.“ Warum sagt Jesus das? Will er die Frauen damit trösten? Will er ihnen damit sagen, dass sie und ihre Kinder viel Schlimmeres erleiden müssen als er? Will er von seinem Leid ablenken? Was meint Jesus damit?

Wie schon gesagt, so genau weiß ich das nicht. Diese Aussage Jesu wirft bei mir immer viele Fragen auf. Ich kann es nur vermuten und versuchen mich in die Situation hinzuversetzen. Jesus leidet, er hat Schmerzen und hat den Tod vor Augen. Da kommen Frauen zu ihm, die ihn trösten wollen, die ihm beistehen und ihr Mitleid ausdrücken wollen. Sie können die Kreuzigung nicht verhindern, das steht nicht in ihrer Macht. Das Einzige, was sie tun können, ist, ihm deutlich zu machen: Wir sind bei dir, wir lassen dich in deiner Not nicht allein. Das ist doch etwas Gutes. Mitleid zu haben, anderen in Nöten beizustehen, sie zu begleiten in schweren Zeiten, das ist oft das Einzige, was wir tun können, und es ist wichtig.

Doch Jesus scheint das nicht so zu sehn. Es wirkt so, als würde er sie wegstoßen und sie kritisieren für ihr Mitleid. Schaut euch selbst an. Kümmert euch lieber um euch. Ihr habt viel mehr Grund, über euch zu weinen als über mich. So wirkt das auf den ersten Blick, deshalb hat mich der Text auch schon immer irgendwie abgestoßen. Denn es geht ja noch weiter und auch das, was Jesus dann noch sagt, ist auf den ersten Blick nicht besonders tröstlich. „Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in welcher man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gesäugt haben! Dann werden sie anfangen, zu sagen zu den Bergen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decket uns! Denn so man das tut am grünen Holz, was will am dürren werden?“ (Lukas 23,29-31)

Man könnte es etwas spöttisch abtun und sagen: Jesus war zu dem Zeitpunkt schon so am Ende, dass er nicht mehr wusste, was er sagt. Das glaube ich aber nicht. Vielleicht meint Jesus hier etwas ganz anderes. Vielleicht will er damit sagen: Weint nicht über mich, denn ich muss das hier tun. Ich tu das für euch und für eure Kinder, damit ihr ein besseres Leben habt. Ich leide hier für euch, damit ihr nicht leiden müsst. Ich gehe diesen Weg, damit ihr erlöst seid und eine Hoffnung habt, die über alles Leiden und sogar über den Tod hinausgeht.

Jesus ist ganz bestimmt nicht gegen Mitleid, er hat oft Mitleid gezeigt. Jesus will, dass wir Mitleid haben und dass uns dieses motiviert, für Menschen da zu sein und sie im Leiden nicht allein zu lassen. Doch er will uns trösten, indem er uns sagt: Dieses Leiden hier auf der Erde ist nicht das Letzte. Ich leide und sterbe für euch, damit ihr von Leid und Tod befreit werdet. In Offenbarung 21 wird das wunderbar beschrieben. Das gibt uns echte Hoffnung und ich kenne nichts, was tröstlicher ist als diese Zusage Gottes:

Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und auch das Meer war nicht mehr da. Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam: festlich geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam. Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: »Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird ihnen alle Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage und keine Schmerzen; denn was einmal war, ist für immer vorbei.« Der auf dem Thron saß, sagte: »Sieh doch, ich mache alles neu!«

Ehre sei dem Vater (Verfasser unbekannt)