Losung und Lehrtext für heute, Dienstag, 5. Dezember 2023:
Zu schwer lasten unsere Vergehen auf uns, du allein kannst sie vergeben.
Psalm 65,4
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen.
Galater 4,4-5
Liebe whats-App Gemeinde,
Wer kann Sünden vergeben? Gestern Abend kam im Fernsehen eine spannende Dokumentation über die größte Mafiaorganisation der Welt. Sie kommt aus Italien, ist weltweit aktiv und auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Der deutsche Reporter fragte einen italienischen Priester, der gegen die Mafia kämpft, wie die Mafioso ihren katholischen Glauben mit ihren Aktivitäten vereinbaren könnten. Er fragte auch, ob es nicht gut wäre, wenn die katholische Kirche die Mafiosi exkommunizieren würde und ihnen damit die Sündenvergebung verweigern würde.
Die Antwort des Priesters war: „Wir müssen zwischen den kriminellen Taten und den Sünden unterscheiden. Für die kriminellen Taten ist die Justiz zuständig, für die Sünden die Kirche.“ Ich denke da liegt er durchaus richtig.
Oft denken wir: „Ich bin ja gar kein Sünder, ich habe weder die Ehe gebrochen, noch etwas gestohlen, noch Steuern hinterzogen.“ Aber die eigentliche Sünde liegt in etwas anderem, nämlich das wir uns von Gott abgewandt haben und daraus folgen dann schlechte Gedanken und Taten. Und in der Hinsicht kann niemand von sich behaupten unschuldig zu sein.
Der katholische Priester brachte das auf dem Punkt indem er über den Glauben der Mafioso sagte: „Sie haben sich selbst an die Stelle Gottes gesetzt.“ Ja, sie haben ihre eigenen Interessen, ihre Gier nach Geld und Macht über die Interessen anderer Menschen gesetzt und schaden so ganz vielen, inklusive sich selbst.
Nun behauptet der Priester, die Kirche könne Sünden vergeben. Als evangelischer Christ fällt es mir schwer, das der Institution zuzuschreiben, aber richtig ist, dass Jesus das seinen Jüngern gesagt hat: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben und wem ihr sie nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben.“ (Joh 20,23) Letztlich ist es aber Christus der die Sünden vergibt und nicht wir. Wir handeln nur in seinem Auftrag. Anders als Jesus können wir aber nicht ins Herz der Menschen schauen.
Ich wäre also sehr zurückhaltend damit jemanden die Vergebung zu verweigern. Es müsste schon, wie bei einem Mafiaboss, ganz offensichtlich sein, dass er nicht von seinem bösen Handeln umgekehrt ist, sondern weitermacht.
Viel wichtiger finde ich deshalb, dass wir vergeben sollen.
Denn dazu ist Jesus Mensch geworden, damit wir Menschen die Kindschaft Gottes empfangen. Jesus hat uns losgekauft, weil wir die Forderungen des Gesetzes sowieso nicht erfüllen können. Das wir durch Jesus frei und gerechtfertigt vor Gott stehen, das gilt es zu verkündigen und das verändert alles.
Das hat selbst so manchen Mafioso schon zur echten Umkehr gebracht. AMEN