Losung und Lehrtext für Dienstag, 6. September 2022:
Bei dir, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung.
Daniel 9,9
Alle Zöllner und Sünder suchten Jesu Nähe, um ihm zuzuhören.
Lukas 15,1
„Jesus bringt Gottes Nähe zu denjenigen, die unter ihrer Gottesferne leiden.“ (Wolfgang Huber – Ev. Theologe) – Doch was ist, wenn die Menschen ihr Leiden gar nicht mehr als solches erkennen? Wie ist es mit den Menschen, die vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben?
Ich denke unser Auftrag als Christen ist der Selbe wie vor 2000 Jahren.
Es ist Jesu Auftrag: Menschen zur Beziehung mit Gott einladen.
D.h. wir müssen ihnen ganz neu die alte Botschaft verkündigen – selbst dann, wenn sie gar keine Sehnsucht mehr nach Gott haben. Viele Menschen suchen inzwischen ganz woanders. Spiritualität ist in, aber eben ohne Jesus und ohne Kirche. Ich denke wir müssen den Menschen ganz neu „auf‘s Maul schauen“, wie Luther es ausgedrückt hat, um ihre Sehnsüchte zu erkennen. Was bewegt die, die scheinbar nicht mehr von der besten Botschaft der Welt angesprochen werden? Ich denke es sind nach wie vor die gleichen Sehnsüchte: angenommen sein, dazugehören, neu anfangen dürfen – überhaupt: sein dürfen.
Gestern Abend kam im TV eine Sendung über eine Frau mit Autismus und einen Mann mit Tourett-Syndrom. Beide wollten wieder arbeiten, doch es war sehr schwer etwas zu finden. Ihre Krankheit verhindert jeweils, dass sie akzeptiert wurden. Durch die Vermittlung andere Menschen gelang es dann schließlich doch. Am Anfang stand das Verständnis und, dass die Arbeitgeber sich auf sie einließen. – Genau so ist es bei Jesu, er versteht uns zutiefst. Er lässt sich auf uns ein. Ihm wurde sogar vorgeworfen, er sei ein Freund der Zöllner und Sünder, also ein Freund derer, die damals keiner haben wollte.
Diese bedingungslose Annahme dürfen wir weitergeben. Vielleicht fragt dann jemand, der Gott vergessen hatte: „Du bist gekommen, Gottlose zu retten – also rettest du mich?“ AMEN