Warum habt ihr so wenig Vertrauen?
Liebe Leser, diese Frage stelle nicht etwa ich. Nein, wer bin ich denn? Das würde ja so klingen, als ob ich mehr Vertrauen hätte und euch hinterfrage, warum ihr so wenig davon habt. So ist es wohl eher nicht. Diese Frage stellt Jesus, und zwar eigentlich seinen Jüngern. Sie waren mit dem Boot auf dem See unterwegs und kamen in einen Sturm. Jesus schlief im Boot. Die Jünger bekamen Todesangst. Schließlich weckten sie Jesus auf und machten ihm Vorwürfe, warum er schläft und sich nicht um sie kümmert. Doch Jesus stand auf und bedrohte den Sturm. Da wurde es ganz still. Und dann stellte er seinen Jüngern genau diese Frage: „Warum habt ihr so wenig Vertrauen?“ (Markus 4,40).
Ich behaupte einfach mal, dass Jesus diese Frage nicht nur damals seinen Jüngern gestellt hat, sondern dass er sie auch uns heute stellt. Wie sieht es denn mit unserem Vertrauen aus? Haben wir Angst vorm Krieg? Machen wir uns Sorgen um unsere Zukunft, weil alles immer teurer wird oder weil wir nicht wissen, wie die Versorgung mit Gas und Öl und Strom und Lebensmitteln usw. gesichert ist? Oder machen wir uns Gedanken darüber, wir es mit Umwelt und Klima weitergeht? Können unsere Nachfahren noch auf dieser Erde leben? Oder sind unsere Sorgen eher persönlicher Art? Bleibe ich gesund? Hält meine Ehe? Wird es meinen Kindern gutgehen? Wie geht es bei mir beruflich weiter? Wie komme ich finanziell klar? Usw. Und in all diese Fragen, Sorgen, Ängste, Probleme hinein stellt Jesus uns diese eine Frage: „Warum habt ihr so wenig Vertrauen?“
Vor ein paar Tagen habe ich in meiner persönlichen stillen Zeit mit Gott den Psalm 42 gelesen. Und er hat mich sehr angesprochen und sehr gestärkt. Dort geht es um einen Menschen, der unruhig ist, der sich Sorgen macht und Angst hat. Ja, er fragt sogar Gott: „Warum hast du mich vergessen?“ Doch am Ende ruft er sich selbst dazu auf, Gott zu vertrauen. Und das möchte ich auch. Ich möchte uns alle heute aufrufen: Vertraut auf Gott! Das bedeutet nicht, dass sich dann alle Ängste und Sorgen und Probleme in nichts auflösen. Nein, es wird dann trotzdem noch Schlimmes in unserem Leben geben. Aber wenn wir Gott vertrauen, wird dieses Schlimme nicht die Oberhand gewinnen, sondern das Wissen: Gott macht alles gut. Am Ende siegt das Gute, weil Gott gut ist und weil Gott das letzte Wort spricht. Das heißt Gottvertrauen.
Weil mich dieser Psalm 42 so angesprochen hat, habe ich zum Vers 12 eine Melodie geschrieben, die ich euch aufgenommen habe. Mir hilft dieser Aufruf zum Gottvertrauen sehr und ich hoffe, euch auch.
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?
Vertrau auf Gott; denn ich werde ihm noch danken;
denn er ist meine Hilfe und mein Gott.