Braucht unsere Kirche Reformation?
Liebe WhatsApp-Gemeinde, vor 505 Jahren löste Martin Luther mit seinem Thesenanschlag eine weltweite Reformation aus. Was ist eigentlich daraus geworden? Ist unsere evangelisch-lutherische Kirche jetzt so, wie sie Luther wollte? Oder besser gesagt, ist sie so, wie Gott sie will? Reicht es aus, wenn die Kirche aller 500 Jahre reformiert wird, oder brauchen wir auch heute in unserer Zeit immer wieder Erneuerung? Wenn ihr die Möglichkeit hättet, die Kirche zu verändern, was würdet ihr tun? Wenn ich die Möglichkeit hätte, die Kirche zu reformieren, dann würde ich es auf drei Ebenen tun:
1. Sprachliche Reformation
Martin Luther hat wie kein anderer die deutsche Sprache geprägt und reformiert. Ich glaube, das ist auch heute dringend notwendig, denn wir Christen haben uns eine ganz spezielle „Kirchensprache“ angewöhnt, mit der viele modernen Menschen nicht mehr viel anfangen können. Wir reden von Opfer, Sünde, Sühne, Buße, Himmel, Hölle usw. und merken gar nicht mehr, dass die Begriffe entweder gar nicht mehr oder mit einer anderen Bedeutung im alltäglichen Sprachgebrauch vorkommen.
2. Musikalische Reformation
Auch hier können wir von Luther lernen. Er hat volkstümliche Melodien genommen und darauf christliche Texte gemacht. Der Musikgeschmack der Menschen damals sollte auch in der Kirche eine Rolle spielen. Und das gilt auch heute noch. Es gibt nur einen sehr geringen Prozentsatz von Menschen in der heutigen Zeit, die Barock und Klassische Musik hören. Doch die Kirche hat sich darauf spezialisiert. Und so ist Kirche für viele Menschen in erster Linie Kultur. Das ist ja nicht falsch, aber unser erstes Ziel muss sein, Menschen zu erreichen und da müssen wir eben auch den Musikgeschmack dieser Menschen berücksichtigen und das ist in der Mehrheit Rock, Pop und Schlager.
3. Theologische Reformation
Was für Luther natürlich das Wichtigste war, die Theologie der Kirche zu verändern, weil vieles nicht mehr dem eigentlich christlichen Glauben entsprach, gilt auch für uns heute. Wir müssen zurückkehren zu den Wurzeln des christlichen Glaubens, also zu Jesus Christus. Was war sein Anliegen? Warum war er auf der Welt? Was hat er verkündigt? Wie hat er gelebt? Und warum ist er gestorben und auferstanden? Was hat das alles mit unserem Leben zu tun? Das sollten die wichtigsten Fragen unserer Kirche sein. Es geht im christlichen Glauben nicht in erster Linie um Moral und Gebote, sondern um Beziehung und um Liebe. Das können wir von Jesus lernen und darauf sollten wir unseren Schwerpunkt legen.
Passend zum Thema und zum heutigen Tag habe ich euch ein altes Lutherlied mit einer neuen Melodie aufgenommen: „Ein feste Burg ist unser Gott“