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28.03. Christian Colditz

Er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind.
Psalm 103,14

Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe,
auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.
2.Korinther 4,10

Liebe whats-App Gemeinde, gestern vor 31 Jahren wurde ich mit dem Rettungswagen nach Jena in die Kinderklinik gebracht. Diabetes wurde festgestellt und ich lag mehrere Wochen in der Klinik.
Nichts war mehr wie zuvor. Plötzlich 6x am Tag spritzen, nicht mehr alles essen können und das Schlimmste: dieser Ausweis:
50% Schwerbehinderung stand da drin.
Behindert.
War ich nun nicht mehr vollständig?
Weniger wert?
Ich wollte es nach dem Klinikaufenthalt allen beweisen.
Gerade war ich in die 7. Klasse des Gymnasiums gekommen, ein neues Schulsystem hatte nach der Wende begonnen. Ich lernte viel und bemühte mich diesen „Makel“ – Schwerbehinderung – loszuwerden.
Aber, Gott sei dank kam alles ganz anders.
Ein Jahr später durfte ich mein kleines ja auf das große JA Gottes zu mir sagen. Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich in der Tiefe verstand, was das bedeutet. Aber es war ein echter Neuanfang.
Zum Glück werden nicht viele 13-jährige mit solchen existenziellen Krisen konfrontiert. Aber im Laufe unseres Lebens ist es normal und auch heilsam, wenn wir uns unserer Vergänglichkeit bewusst werden.
Wie heißt es in Psalm 90,12: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“
Ob ich klug geworden bin, weiß ich nicht.
Aber zumindest durfte ich erfahren, was es bedeutet, zu Christus zu gehören. Sein Sterben ist nun mein Gewinn, seine Auferstehung meine Rettung.
Die eigene Schwäche und Vergänglichkeit macht mir immer noch zu schaffen, aber sie erdrückt mich nicht mehr, sie lässt mich nicht mehr verzweifeln. Das Leben ist nicht nur erträglich geworden, es hat auch einen Sinn und ein Ziel.
So wie es der Psalmist in den ersten Versen von Psalm 103 betet:
Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:…