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21.03. Tom Ludwig

Gott spricht

Liebe WhatsApp-Gemeinde, stellt euch vor, ihr betet und Gott antwortet. Was würde Gott denn sagen? Naja, es kommt ja darauf an, was wir beten. Stellen wir ernst gemeinte Fragen? Haben wir gute und wichtige Anliegen? Oder spulen wir nur unser Programm runter, wenn wir beten? Wenn das so wäre, dann müsste Gott vielleicht gar nicht antworten. Vielleicht geben wir unsere Antworten auch schon selbst. Vielleicht erwarten wir auch gar nicht, dass Gott antwortet. Habt ihr es schon erlebt? Habt ihr Gott schon einmal reden hören?

In der Bibel stehen sehr oft einfach nur die Worte: „Gott sprach:“ Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie das eigentlich praktisch ausgesehen hat? Hörten die Menschen eine Donnerstimme aus dem Himmel? Oder ein leises Flüstern? Wie redete Gott damals und wie redet er heute? Ich möchte zwei Gedanken nennen, wie Gott auch heute noch zu uns reden kann. Natürlich gibt es für Gott noch viel mehr Möglichkeiten.

1. Durch die Bibel

Es gibt so viele Geschichten und Texte und Gebete und Lieder in der Bibel, die für uns heute so wichtig sein können. Die uns ermutigen und trösten und Kraft geben und ermahnen. Ich habe schon oft erlebt, wie Gott durch die Bibel mit mir geredet hat. In meinem Gebetstagebuch habe ich viele Bibelstellen stehen, die mir in ganz bestimmten Situationen geholfen haben und ich bin mir sicher, das war Gottes Reden. Das geht nicht automatisch, natürlich muss ich dazu die Bibel lesen, sonst wird Gott nicht so zu mir sprechen. Ich muss Gott die Möglichkeit geben. Nicht wie der, der jeden Tag über Wochen und Monate Gott um einen Lottogewinn gebeten hat. Bis irgendwann Gott zu ihm gesagt hat: „Gib mir eine Chance und kaufe dir einen Lottoschein.“ Natürlich kann Gott trotzdem zu mir sprechen, auch wenn ich die Bibel nicht lese, aber die Wahrscheinlichkeit ist viel höher, wenn ich sie lese.

Aber selbst wenn ich die Bibel regelmäßig lese, heißt das noch lange nicht, dass Gott immer dadurch zu mir spricht. Nicht jeder Vers und jeder Text passt immer und zu jeder Situation in mein Leben. Das kann auch Missverständnisse und völlig falsche Schlüsse ergeben.

Kommt ein betrunkener Mann zum Pfarrer und sagt: „Herr Pfarrer, ich werde 240 Jahre alt.“ Darauf der Pfarrer ungläubig: „Wie kommen Sie denn darauf?“ Da schlägt der Betrunkene die Bibel auf und sagt: „Hier steht: Unser Leben währet 70 Jahre und wenn’s hoch kommt, so sind es 80 Jahre. Mir kam es heute schon drei Mal hoch.“

Man kann die Bibel eben auch falsch verstehen und völlig falsche Schlüsse ziehen. Was uns der Witz in lustiger Form deutlich macht, gibt es leider auch in sehr ernsten Fällen. Leider wurden viele Kriege, Hinrichtungen, Unrecht, Verurteilungen, Gewalt, Diskriminierung usw. mit der Bibel begründet. Deshalb sollten wir alles prüfen, ehe wir davon ausgehen, dass ein Bibelwort wirklich das Reden Gottes zu mir persönlich ist. Ich glaube, ein Bibelwort kann dann zum Reden Gottes werden, wenn wir auch die Nähe Gottes suchen, wenn wir mit ihm verbunden sind und eben nicht aus der kalten heraus, ohne eine Beziehung zu Gott zu haben. Gespräch hat immer etwas mit Beziehung zu tun. Und wenn ich eine Beziehung zu Gott habe, dann spricht Gott auch mit mir. Und zwar auf sehr unterschiedliche Weise. Und da sind wir bei der 2. Möglichkeit, wie Gott spricht:

2. In der Stille

In 1. Könige 19 wird erzählt, dass der Prophet Elia am Berg Horeb in einer Höhle war und Gott begegnen wollte. Er dachte, Gott kommt gewaltig mit Kraft und Herrlichkeit. Erst kam ein starker Wind, dann ein Erdbeben, dann ein Feuer, aber überall war Gott nicht. Dann kam ein stilles, leises Sausen und dort war Gott. Was auch immer das genau war, es war etwas Leises, Stilles, Sanftes. Wir wünschen uns oft, dass Gott mit Macht und Herrlichkeit eingreift, gerade in solchen Situationen, die wir zurzeit erleben, dass Gott Feuer vom Himmel schickt und die Verantwortlichen bestraft und das Unheil verhindert. Aber Gott bleibt oft still. Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber scheinbar hält sich Gott in dieser Welt sehr zurück und lässt uns Menschen die Verantwortung. Sturm, Erdbeben und Feuer überlässt er uns, auch wenn wir damit sehr viel zerstören. Gott ist eher im Stillen zu finden.

Ja, viele fragen: Wo ist Gott? Warum greift er nicht ein? Warum schweigt er? Ich weiß es nicht, aber ich weiß eins: Gott redet auch heute noch zu uns. Seine Stimme ist allerdings meistens sehr leise. Wir müssen hinhören. Wir müssen stille werden. Wir müssen seine Nähe suchen. Dann werden wir auch erleben, dass Gott spricht. Und wir werden oft überrascht sein, was er zu sagen hat. Ganz sicher sind es keine Worte des Krieges und der Gewalt und der Hetze und des Hasses. Sondern es sind Worte der Liebe und des Friedens. Lasst mich schließen mit einem Wort aus Jeremia. Ich glaube, Gott möchte uns heute mit diesem Wort trösten und stärken:

Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. (Jeremia 29,11)

Er spricht zu uns (Text: Heinrich, Fietz, Birkenfeld, Jourdan / Melodie: Siegried Fietz)