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20.06. Tom Ludwig

Zwietracht Tanna

Liebe WhatsApp-Gemeinde, würde jemand freiwillig in einen Fußballverein gehen, der „Zwietracht Tanna“ heißt? Also ich nicht. Es gibt Vereine, die heißen „Eintracht“ – Eintracht Frankfurt z.B. Das gefällt mir besser. Wenn ein Verein mit Eintracht wirbt, dann klingt das für mich einladend. Ob das dann am Ende so ist, ob die Fußballer und die Fans und die Vereinsmitglieder wirklich alle einträchtig miteinander umgehen, das ist noch mal was anderes, aber zumindest ist es ein schönes Ziel. Aber wenn ich dieses Ziel gar nicht habe und gleich von Anfang an auf Zwietracht aus bin, dann werde ich wohl nie Eintracht erreichen.

Ich möchte diesen Gedanken gerne etwas vertiefen. Wie erreichen wir Eintracht? Der Name allein macht es ganz sicher nicht. Ich glaube, da sind wir uns einig. Aber was ist es dann? Und da geht es ja nicht nur um Fußball oder um andere Vereine. Es geht um Eintracht in der Familie, im Ort, in der Firma, im Land und auch in der Kirchgemeinde. Und es geht bei Eintracht nicht um Gleichheit, dass alle gleich sind und alle die gleiche Meinung haben. Nein, es geht bei Eintracht darum, trotz Unterschiedlichkeit und verschiedener Meinungen eine Einheit zu sein.

Ich glaube, um eine echte Einheit zu erreichen, brauchen wir zwei Dinge. Um das deutlich zu machen und damit es sich auch besser einprägt, möchte ich für diese Gedanken ein Bild verwenden, und zwar das Rad:

Ein Rad besteht aus mehreren Speichen und nur wenn diese Speichen zusammenarbeiten, kann das Rad funktionieren und seine Aufgabe erfüllen. Dazu braucht das Rad einen Mittelpunkt. Und das ist mein erster Gedanke:

  1. Gemeinsamer Mittelpunkt

Wenn Menschen einen gemeinsamen Mittelpunkt haben, also ein gemeinsames Ziel oder gemeinsame Interessen, dann kann daraus eine Einheit entstehen. Im Fußball ist das logischer Weise der Fußball. In einer Familie können das gemeinsame Interessen oder Ziele sein. Und in unserem Land müsste es das Grundgesetz sein, was uns alle verbindet. Es beginnt mit den Worten: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Stellt euch vor, dieser Satz wäre der Mittelpunkt für alle Menschen, die in Deutschland wohnen. Könnten wir uns dann „Eintracht Deutschland“ nennen? Ich weiß, da gehört noch mehr dazu, aber zumindest wären wir der Eintracht ein ganzes Stück näher. Und wie ist es bei uns Christen? Unser gemeinsamer Mittelpunkt ist Jesus Christus, wie es der Name schon sagt. Und das macht uns alle zu einer Familie und deshalb könnten wir eigentlich „Eintracht Kirche“ heißen. In 2.Korinter 4,5 schreibt Paulus:

„Nicht wir sind der Mittelpunkt unserer Predigt, sondern Christus, der Herr!“

Wir wissen alle, was passiert, wenn der Mensch sich in den Mittelpunkt rückt. Das geht nie gut. Aber wenn wir Christus als Mittelpunkt haben, dann haben wir sehr gute Voraussetzungen, um wirklich eine Einheit zu werden.

Aber auch das reicht noch nicht aus. Ein gemeinsamer Mittelpunkt ist sehr wichtig, aber er allein ist noch zu wenig. Oder warum gibt es in Familien, Firmen, Ortschaften, Ländern und eben auch in Kirchgemeinden oft so viel Zwietracht? Und da sind wir beim zweiten Punkt:

2. Die Liebe

Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet. (Kol 3,14)

Wie bei einem Rad die Speichen außen durch den Radkranz miteinander verbunden werden, so verbindet uns die Liebe. Also so müsste es zumindest sein. Ein gemeinsamer Mittelpunkt ist sehr wichtig, aber wenn die Liebe fehlt, kann auch dieser zu Zwietracht führen. Ja, selbst der gemeinsame Glaube kann zu Zwietracht führen. Ein kluger Mensch hat einmal gesagt: Glaube ohne Liebe macht fanatisch. Und mal ehrlich: Was haben die Christen, was hat die Kirche schon alles im Namen des Glaubens angerichtet, weil die Liebe gefehlt hat? Und deshalb sollten wir uns das Bild vom Wagenrad einprägen und uns durch Christus und durch die Liebe verbinden lassen, damit wir wirklich zu „Eintracht Kirche“ werden.

Jesus, wir heißen dich willkommen (T+M: Thomas Klein)