Losung und Lehrtext für Dienstag, 20.06.2023
Der HERR wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.
Psalm 102,18
Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!
Philipper 4,6
Liebe whats-App Gemeinde,
Verlassene gibt es viele in unserem Land. 60% der Haushalte sind Single-Haushalte. Zum einen, weil viele jüngere keinen (dauerhaften) Partner mehr finden oder suchen, zum anderen, weil es viele getrennt Lebende gibt und zum dritten auch, weil es trotz der allgemein höheren Lebenserwartung oft vorkommt, dass die Ehemänner zuerst versterben. Deshalb gibt es viel Einsamkeit und Verlassenheit in Deutschland.
Beim Besuch meiner Familie am Wochenende klagte meine 97-ig jährige Oma, dass die oft allein sei und dass obwohl meine Mutti mit ihm Haus wohnt und schon viel für sie da ist. Verlassenheit ist auch eine Frage der eigenen Wahrnehmung.
Fühle ich mich noch beachtet, wahrgenommen, wertgeschätzt? Oder denke, ich dass ich anderen zu Last falle?
Im Psalm 102 ging es noch um eine andere Art der Verlassenheit. Die Stadt Jerusalem, mit dem Zion, dem Tempelberg fühlte sich von Gott verlassen. Die Ursache lag ganz klar bei der Stadt – sie selbst hatte Gott verlassen, sich von ihm abgewendet. Die Stadt erlebte dadurch einen dramatischen Niedergang. In dem Bußpsalm fleht der Psalmist nun stellvertretend um die Wiederherstellung der Stadt.
Wie kann das gehen – zu Gott zurückzukehren?
Paulus gibt den Christen in Philipp eine kurze Anleitung zum Gebet. Er nennt drei Dinge: Bitten, Flehen und Dank.
Ich beginne mal bei dem Flehen: ich interpretiere das als Umkehr, (Schuld-)Bekenntnis oder Buße. D.h. Gott zunächst das zu bringen, was uns von ihm trennt und zu flehen, dass er das Trennende wegnimmt.
Dann das Bitten: das Gebet für uns selbst aber auch Fürbitte für andere.
Dank: Wahrnehmen, was Gott tut und es anzunehmen und anzuerkennen.
Eins fehlt hier allerdings noch: Die Anbetung Gottes. Gott dafür zu preisen, wer er ist.
Ich denke das wesentliche Element der Umkehr ist genau diese Erkenntnis:
Gott ist Gott und ich bin es nicht. – Ihm gebührt alle Ehre, niemandem sonst.
Nichts anderes auf dieser Welt soll einen höheren Stellenwert bekommen als er.
Wenn wir das wahrnehmen, werden wir merken, dass wir nie verlassen sein können. ER ist immer da. AMEN