Jesus undercover
Liebe WhatsApp-Gemeinde, was seht ihr auf diesem Bild? Viele sehen am Anfang erst einmal nur schwarze Schatten. Doch wenn man es genauer betrachtet, kann man eine sehr interessante Entdeckung machen. Man kann auf diesem Bild Jesus erkennen. Erkennt ihr ihn? Es ist genau wie im richtigen Leben, oft erkennen wir Jesus nicht, obwohl er vor uns steht bzw. an unserer Seite ist. Er hat uns versprochen: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt (Mt 28,20) und doch sehen und glauben wir das oft nicht. Warum eigentlich? Was hindert uns daran, Jesus zu sehen bzw. zu merken, dass er bei uns ist? Zwei Jüngern ging es damals nach Jesu Auferstehung ähnlich:
Am selben Tag gingen zwei Jünger nach Emmaus, einem Dorf elf Kilometer von Jerusalem entfernt. Unterwegs sprachen sie miteinander über die Ereignisse der vergangenen Tage. Während sie sich unterhielten und nachdachten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Aber sie – wie mit Blindheit geschlagen – erkannten ihn nicht. (Lukas 24,13-16)
Wie konnte das sein, dass sie Jesus nicht erkannten? Ich glaube, es sind die gleichen Gründe, warum wir heute Jesus auch nicht erkennen. Zwei möchte ich nennen:
1. Trauer
Die Jünger trauerten um Jesus. Sie waren enttäuscht, verzweifelt und tief traurig, weil Jesus, auf den sie ihre ganze Hoffnung gesetzt hatten, gestorben war. Kennen wir dieses Gefühl nicht auch, wenn wir einen Menschen verloren haben, der uns sehr wichtig war? Wenn wir am Grab stehen und Abschied nehmen müssen? Und dann diese Fragen: Wo war Gott? Warum hat er diesen Menschen sterben lassen? Er war mir doch so wichtig. Wie konnte das nur passieren? Warum ich? Womit habe ich das verdient? Hat Gott mich vergessen? Gibt es Gott überhaupt, wenn er so etwas zulässt?
Jesus hat nie versprochen, dass er uns vor allem Leid hier auf der Erde bewahren wird, sondern er hat uns versprochen, immer bei uns zu sein und uns durch das Leid zu tragen, bis wir einmal bei Gott sein werden, wo es kein Leid mehr gibt. Das ist ein großer Unterschied. Und da sind wir beim 2. Grund, warum wir Jesus oft nicht sehen:
2. Falsches Gottesbild
Viele Menschen bleiben bei ihrem Kinder-Glauben stehen. Gott beschützt mich und hilft mir, wenn ich in Not bin. Wenn ich auf Gott vertraue, dann kann mir nichts Böses passieren. Das ist sicher auch nicht falsch und wahrscheinlich haben wir alle schon Erfahrungen gemacht, wie Gott uns beschützt und bewahrt hat. Aber leider müssen wir im Laufe unseres Lebens auch andere Erfahrungen machen, wo Gott nicht beschützt und scheinbar nicht geholfen hat. Was dann?
Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: Entweder ich verliere meinen Glauben. Wenn Gott nicht so ist, wie ich ihn mir vorstelle, dann gibt es ihn nicht. Oder ich lasse es zu, dass meine Gottesvorstellung sich verändert. Gott kann beschützen und bewahren und helfen, aber er muss es nicht bzw. er kann auch völlig anders handeln, als ich mir das vorstelle. Viele Nichtgläubige glauben nur deshalb nicht an Gott, weil sie eine falsche bzw. einseitige Vorstellung von ihm haben. Und so glauben sie lieber an den Zufall, das Schicksal, die Sterne oder ähnliches. Ich glaube, Zufall ist die Art Gottes, anonym zu bleiben. Wie oft hat mir Gott schon geholfen, mich geleitet, geführt und beschützt, ohne dass ich es gemerkt habe?
Bleibt die Frage: Wie kann ich Jesus denn erkennen? Die Jünger in unserer Geschichte haben ihn lange nicht erkannt, obwohl sie mit ihm geredet und eine ganze Weile mit ihm gegangen sind. Sie haben sich in seiner Nähe wohlgefühlt, wurden gestärkt und getröstet, obwohl sie ihn nicht erkannt haben. Doch dann haben sie ihn doch erkannt:
Als Jesus sich mit ihnen zum Essen niedergelassen hatte, nahm er das Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen. Da wurden ihnen die Augen geöffnet: Es war Jesus. (Lukas 24,30-31)
Ich glaube, wenn wir Jesus in unser Leben hineinlassen, in alle Bereiche: Partnerschaft, Familie, Arbeit, Freizeit, Wünsche, Sehnsüchte usw., ihn also bewusst in unser Leben einladen, ihn mit am „Tisch sitzen“ lassen, dann werden wir ihn auch immer besser kennenlernen und sein Wirken und Handeln viel öfter erkennen und versehen. Und das wünsche ich uns allen.