Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden.
Liebe WhatsApp-Gemeinde, dieser bekannte Ausspruch stammt von Jesus, genauer gesagt aus einem Gleichnis, das Jesus erzählt. Wir finden es in Lukas 14,7-11:
Als Jesus bemerkte, wie sich die Gäste um die Ehrenplätze drängten, nahm er dies als Beispiel und sagte: »Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen wirst, dann begib dich nicht gleich oben auf den besten Platz. Es könnte ja noch jemand eintreffen, der angesehener ist als du. Mit ihm würde dann der Gastgeber zu dir kommen und sagen: ›Der Platz war für diesen Mann hier bestimmt!‹ Vor allen Gästen müsstest du dich an das Ende des Tisches begeben. Wäre es nicht besser, du setzt dich gleich dorthin? Wenn dich dann der Gastgeber begrüßt, wird er vielleicht zu dir sagen: ›Mein Freund, für dich habe ich einen besseren Platz!‹ Du wirst damit vor allen Gästen geehrt. Jeder, der sich selbst ehrt, wird gedemütigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird geehrt werden.«
Was denkt ihr, wenn ihr dieses Gleichnis lest? „Das betrifft mich nicht, ich bin doch demütig und bescheiden. Ich dränge mich nie in den Vordergrund, sondern halte mich bedeckt im Hintergrund. Bescheidenheit ist meine größte Stärke.“ Oder fühlt ihr euch angesprochen? Haltet ihr euch selbst für besser als andere? Denkt ihr, dass euch mehr zusteht, dass ihr besseres verdient habt? Habt ihr einen besseren Glauben als andere? Lebt ihr besser, macht weniger Fehler, tut mehr Gutes und gefallt dadurch Gott mehr?
Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich persönlich fühle mich von diesem Gleichnis angesprochen. Ich möchte gerne bescheiden und demütig sein, aber ich weiß, dass mir das oft nicht gelingt. Und leider beobachte ich nicht zu selten, dass wir Christen uns nicht unbedingt durch Demut auszeichnen, obwohl sie in den Augen Gottes eine der wichtigsten Eigenschaften ist. Ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer, das ich vor kurzem gelesen habe, hat mich sehr zum Nachdenken gebracht:
„Die fromme Gemeinschaft erlaubt es ja keinem, Sünder zu sein. Darum muss jeder seine Sünde vor sich selbst und vor der Gemeinschaft verbergen. Wir dürfen nicht Sünder sein. Unausdenkbar das Entsetzen vieler Christen, wenn auf einmal ein wirklicher Sünder unter die Frommen geraten wäre. Darum bleiben wir mit unserer Sünde allein, in der Lüge und der Heuchelei; denn wir sind nun einmal Sünder.“
Ich wünsche uns allen, dass wir demütig und bescheiden sind, uns nicht über andere erheben, sondern erkennen, dass wir nicht bessere sind als andere. Wir alle brauchen die vergebende Gnade Gottes. Und ich wünsche uns, dass wir ehrlich zueinander sind und uns nicht gegenseitig etwas vorspielen. Deshalb ehren wir uns nicht selbst, sondern über lassen das Gott, denn:
„Wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.“ (Lukas 14,11b)