Zeugnisse
Liebe WhatsApp-Gemeinde, jetzt ist das Schuljahr zu Ende und alle Kinder haben Zeugnisse bekommen, meine vier Kinder auch. Und sie haben alle gute Zeugnisse bekommen, ich bin stolz auf sie. Doch was ist mit den Kindern, die ein schlechtes bekommen haben, die sich vielleicht gar nicht nach Hause trauen, weil sie Angst haben, ihr Zeugnis zu zeigen? Ich habe meine Zeugnis-Mappe von damals aufgehoben und als ich sie durchgeblättert habe, bin ich beim Zeugnis der 8. Klasse hängen geblieben. Das ist schon sehr lange her, 1986. Am meisten fällt mir eine Note auf, nämlich eine 4 in Betragen. Und ich erinnere mich, dass ich in der Zeit wirklich in der Schule nicht ganz einfach war, das zeigt auch die Beurteilung, die meine Klassenlehrerin dazu geschrieben hat. Einen Satz will ich daraus zitieren: „Tom muss sich für das kommende Schuljahr vornehmen, eine seinem Alter entsprechende Disziplin zu erreichen.“ Ich habe mich gebessert 😊
Warum bekommen wir eigentlich Zeugnisse? Um unsere Leistungen zu dokumentieren. Damit wir schwarz auf weiß haben, wie gut oder schlecht wir sind. Doch Zeugnisse können auch eine andere Bedeutung haben. Wir können auch Zeugnis ablegen von einer Überzeugung, die wir haben. Ein Zeuge vor Gericht ist einer, der das bezeugt, was er gehört oder gesehen hat. Er ist davon überzeugt, dass das die Wahrheit ist. Und genauso können wir auch Zeugnis von unserem Glauben geben. Wir sind davon überzeugt, dass das, was wir glauben, die Wahrheit ist. Deshalb sollten wir das nicht für uns behalten, sondern es weitergeben. In Apostelgeschichte 1,8 sagt Jesus zu seinen Jüngern:
„Ihr werdet meine Zeugen sein.“
Jesus nimmt seine Jünger mit auf den Ölberg, dort sagt er ihnen noch ein paar wichtige Dinge zum Abschied und dann geht er zu seinem Vater in das Reich Gottes. Dieses Ereignis nennen wir Himmelfahrt, auch wenn es etwas irreführend klingt. Ich glaube nicht, dass Jesus hoch in den Himmel gefahren ist. Himmelfahrt heißt für mich, Jesus geht von der sichtbaren Welt in die unsichtbare zu Gott. Doch vorher sagt er seinen Jüngern, dass sie in die ganze Welt gehen und ihren Glauben bezeugen sollen. Sie sollen von dem reden, was sie gesehen, gehört und erlebt haben. Und die Jünger tun das auch und verändern damit die ganze Welt.
Andreas z.B. geht bis nach Griechenland. Durch ihn werden viele Menschen Christen. Die Legende sagt, dass er an einem Schrägkreuz hingerichtet wurde. Dieses Schrägkreuz nennt man deshalb bis heute Andreaskreuz. Und viele Kirchen wurden nach ihm benannt, auch unsere in Tanna.
Oder Petrs, er ging bis nach Rom, stärkte dort die verfolgen Christen, die unter Kaiser Nero viel Leid ertragen mussten. Höchst wahrscheinlich wurde er auf dem Vatikanischen Hügel mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. Später baute man dort den Petersdom zu seinem Gedenken. Es ist bis heute die größte Kirche der Welt.
Oder Jakobus, er soll bis nach Spanien gereist sein, um Menschen das Evangelium zu bringen. Auch er wurde hingerichtet. Sein Grab ist bis heute ein sehr wichtiges Ziel für viele Pilger. Der berühmte Jakobsweg wurde nach ihm benannt und er endet an dem Grab von Jakobus.
Und als letztes Beispiel will ich Johannes nennen. Er wurde auf die Insel Patmos verbannt. Dort zeigte Gott ihm etwas von der Zukunft. Er schrieb alles auf und so entstand die Offenbarung des Johannes. Sicher gibt es einiges darin, was wir nicht verstehen, aber es gibt auch viel Mutmachendes und Tröstendes, wie z.B. Kapitel 21, wo Johannes schreibt:
„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und auch das Meer war nicht mehr da. Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam: festlich geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam. Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: »Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben. Er wird ihnen alle Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid, keine Klage und keine Schmerzen; denn was einmal war, ist für immer vorbei.“
Ja, die Jünger waren Zeugen ihres Glaubens und sie haben sich durch nichts davon abbringen lassen. Viele sind dafür sogar in den Tod gegangen. Für uns heute ist Zeugnis abgeben von unserem Glauben nicht mehr lebensgefährlich, zumindest bei uns in Deutschland. Und tun wir es? Sind wir Zeugen unseres Glaubens? Jesus sagt es auch uns:
„Ihr werdet meine Zeugen sein.“