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09.01. Christian Colditz

Losung und Lehrtext für Dienstag, 9. Januar 2024:
Der HERR wird richten der Welt Enden. Er wird Macht geben seinem König. (1.Samuel 2,10)

Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! (Johannes 1,29)

Liebe Whats-App Gemeinde, in der Losung geht es um den himmlischen König, der jetzt schon herrscht und einmal sichtbar für alle und über alle herrschen wird. – Jesus Christus.

Ich möchte mich heute aus gegebenen Anlass aber mal mit der Frage nach irdischen Regierungen beschäftigen und da speziell mit dem Phänomen des zunehmenden Fundamentalismus.

Sowohl religiöser, als auch politischer und ökologischer Fundamentalismus hat in den letzten Jahren extrem zugenommen. Das sorgt für wachsende Spannungen bis hin zur Gewalt und Umsturzfantasien in der Gesellschaft.

Fundamentalismus ist weniger das Festhalten an bestimmten Werten als die Interpretation von allem durch eine bestimmte Brille. Ich möchte diese Brille, durch die manche Menschen die Wirklichkeit betrachten, einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Zwei Dinge verstärken diese Brille:
1)Die sogenannten „soziale Medien“: Gewisse Telegrammgruppen oder YouTube Kanäle verstärken den sog. „Echokammereffekt“, die „eigene Meinung“ wird noch verstärkt. Oft ist es nicht möglich die dort gelieferten Fakten zu überprüfen. Man landet in einer medialen Blase und die sorgt dafür, dass Informationen von außerhalb dieser Blase unterdrückt und abgelehnt werden.

2)Binäres Denken: Alles ist entweder falsch oder richtig, schwarz oder weiß, rechts oder links, die Anderen oder Wir, für mich oder gegen mich. – Dass die Wirklichkeit viel komplexer ist, gerät zunehmend aus dem Blick. – Einfache Antworten werden präsentiert und verinnerlicht.

Im Hinblick auf den Glauben denken manche Christen , dass fundamentalistische Christen hingegebener und leidenschaftlicher für Jesus sind als andere. Aber ist das wirklich so? Ich denke Fundamentalismus schafft letztlich eher Leiden.

Natürlich ist es gut, ein Fundament zu haben. Die Bibel sagt uns, dass Jesus unser Fundament ist. (1. Kor 3,11). Er ist die Grundlage unseres Glaubens und er kann zu Recht von sich sagen, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Joh 14,6).
Haben wir als Christen damit die Wahrheit für uns „gepachtet“? Nun, wir haben Anteil an Gottes Wahrheit, denn Jesus hat verheißen, dass uns der Heilige Geist in alle Wahrheit führen wird (Joh 16,13). Diese Führung geschieht durch die enge Beziehung zu Jesus, sie geschieht, indem wir im Glauben wachsen und d.h. sie ist ein lebenslanger Prozess, der auch immer wieder Korrektur braucht.

Ausschlaggebend für unser Christsein, ist aber nicht allein die Wahrheit, sondern ebenso die Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen. Jesus hat den Menschen die Wahrheit nicht um die Ohren gehauen, sondern durch seine Liebe überzeugt. Dort wo politische Gegner niedergemacht ja z.T. sogar persönlich angegriffen werden, ist keine Liebe. Natürlich müssen Wahrheiten ausgesprochen und Debatten geführt werden. Aber die Art und Weise, wie das geschieht, sagt sehr viel aus. Paulus sagt dazu: Lasst euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. (1. Kor 15,33)

Natürlich kann man auch argumentieren, dass in der Welt und besonders in unserem Land vieles schief läuft. Deshalb müsse man „denen da oben“ mal einen Denkzettel verpassen und aus Protest eine radikale Partei wählen. Diese Argumentation kommt mir wie die Haltung eines trotzigen Kindes vor. Weil etwas gegen seinen Willen geht, spielt es einen Streich und zündet das Wohnhaus an. – Die Folgen sind für alle verheerend.
Jesus hat uns berufen mündig, also erwachsen, zu werden (Eph 4,14) und uns nicht von jeder Meinung hin- und hertreiben zu lassen. Zum Erwachsen werden gehört dazu, dass man die Folgen des eigenen Handelns bedenkt. – Wenn die Regierung gestürzt würde, was käme dann? Wenn die Demokratie in Frage gestellt wird, welche bessere Alternative gäbe es?

Wir sollten uns fragen: Was dient wirklich einem besseren Zusammenleben im Land?

Noch ein paar abschließende Gedanken:
Wie ging Jesus mit Fundamentalisten um?
Erstens sprach Jesus mit den religiösen Fundamentalisten (Pharisäer und Schriftgelehrten), hielt aber fast immer deutlich Abstand zu ihnen. Es gab nur eine Ausnahme: einen Pharisäer und Mitglied des Hohen Rates namens Nikodemus. Der kam nicht, um Jesus zu provozieren und anzugreifen. Er kam mit echten Fragen und war bereit zu ernsthaften Gesprächen und auch dazu selbst umzukehren und seine Meinung zu ändern. Er setzte sich am Ende sogar für Jesus ein.

Zweitens: Jesus berief politische Fundamentalisten in seinen engeren Jüngerkreis. Da war zum einen ein Zöllner namens Matthäus (auch Levi genannt), also einer, der mit den feindlichen Besatzern, den Römern, kollaborierte. Zöllner waren verachtet im Volk Israel.
Auf der anderen Seite war da ein Zelot namens Simon, ein geschulter Untergrundkämpfer gegen die verhassten Römer. Zeloten waren im Volk gefürchtet.
Diese beiden berief Jesus in seinen Jüngerkreis. Welch explosive Mischung.
Ein Rechts- und ein Linksextremer sollen gemeinsam das Reich Gottes bauen.
Wisst ihr, warum das funktioniert hat?
Sie haben ihre Brillen abgesetzt!
Sie haben gelernt, auf Jesus als ihr neues Fundament zu bauen.

Wie kann uns das in unserer Gesellschaft neu gelingen?

  1. Brille absetzen
  2. Neu im echten Fundament verwurzeln (Eph 3,17) durch
    a) Gemeinschaft mit echten Menschen (nicht social media)
    b) Bibel lesen & Gott persönlich kennen lernen
    c) Gebet allein und in Gemeinschaft
  3. Gebet für unsere Regierung – segnen und nicht fluchen!!!
  4. Wählen gehen und dabei die Folgen bedenken!

AMEN