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04.07. Tom Ludwig

Früher war alles besser

Liebe WhatsApp-Gemeinde, wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Ihr auch? Oder sagt ihr diesen Satz selbst gerne? Seht ihr das auch so? Ja, vom Gefühl her ist das wohl richtig. Man hat das Gefühl: Früher war wirklich alles besser. Früher waren die Menschen frommer. Die Kirchen waren voll. Gefühlt alle Menschen haben an Gott geglaubt. Früher waren die Menschen anständiger. Da wusste man noch, wie man sich benimmt. Früher hatte die Jugend noch Respekt vorm Alter. Früher war das Leben nicht so stressig. Früher war das Wetter besser, die Luft sauberer, ein besserer Zusammenhalt, haben die Kinder noch gespielt, usw. Euch fällt bestimmt noch mehr ein, was früher alles besser war. Ich möchte dieses Gefühl gerne einmal hinterfragen und zu einigen gefühlten Aussagen ein paar Gedanken äußern:

1. Früher waren die Menschen frommer!?

In einem Kirchenlied von 1827 heißt es: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie Deine Stimme hört, sich zu Deinem Wort bekehrt. Erbarm Dich, Herr.“ Waren die Menschen damals wirklich frommer oder einfach nur ängstlicher, unwissender, abhängiger?

2. Früher waren die Menschen anständiger!?

Vor einiger Zeit gab es in Dresden eine Ausstellung zum Thema „Pornografie im Römischen Reich“. Was damals gerade in Sachen Sexualität abging, ist unwahrscheinlich. Man denkt, die heutige Zeit ist verdorben und viel zu freizügig. Aber das gab es schon immer, nur die Medien haben sich geändert.

3. Früher hatte die Jugend noch Respekt vorm Alter!?

In der Stadt Ur hat man einen Keilschrifttext aus dem Jahre 2000 v. Chr. gefunden. Darauf stand: „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.“ Und Aristoteles schrieb im Jahre 350 v. Chr.: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“ Kommt euch das bekannt vor?

4. Früher war das Leben nicht so stressig!?

Heute gibt es Waschmaschinen, Spülmaschinen, Küchengeräte, Erntemaschinen, Autos, Züge, Flugzeuge, Computer, Handys … alles Zeitsparer. Eine Statistik hat ergeben: Der Deutsche hat im Durchschnitt 6,5 Stunden Freizeit am Tag. Das gab es früher nicht. Ist der meiste Stress von heute vielleicht nur handgemacht? In Prediger 1,9 heißt es:

Was gewesen ist, das wird wieder sein; was getan wurde, das wird wieder getan. Und doch gibt es eigentlich nichts Neues unter der Sonne.

Sicher verändern sich die Umstände, aber das Prinzip bleibt gleich. Der Mensch ändert sich nicht. Sicher gibt es Dinge, die früher besser waren, aber genau so gibt es Dinge, die heute besser sind. Wie gut und wie schlecht wir leben, liegt zum großen Teil nicht an der Zeit und auch nicht an den Umständen, sondern an unserer Einstellung. Und ich glaube, die entscheidende Frage ist: Wie ist unser Verhältnis zu Gott? Denn das bestimmt unsere Lebensqualität. Das war früher so und das ist heute noch genauso. Und deshalb möchte ich mit den Worten aus Psalm 25 schließen:

Lehre mich, in Treue zu dir mein Leben zu führen. Du bist doch der Gott, bei dem ich Hilfe finde; auf dich hoffe ich zu jeder Zeit. (Psalm 25,5)

Psalm 25